Wir, eine Gruppe von 42 Personen in unterschiedlichen Lebenslagen, haben das Bürogebäude an der Niddastraße Ecke Karlstraße, im Frankfurter Bahnhofsviertel umgewandelt in ein selbstverwaltetes und unverkäufliches Wohnhaus mit dauerhaft bezahlbaren Mieten.

Unter uns sind Handwerker*innen und Angestellte, Beschäftigte in sozialen und technischen Berufen, Studierende und Wissenschaftler*innen, Künstler*innen, Familien und Alleinerziehende, ältere und jüngere Menschen von 0 bis Ende 60, die meisten aus dem Rhein-Main-Gebiet.

Wir setzen uns für neue Formen des Wohnens und Arbeitens in der Stadt ein und wollen dauerhaft bezahlbaren und solidarischen Wohnraum schaffen. Das begann bereits bei der gemeinsamen Planung von Grundrissen, Finanzierung und Gestaltung des Hausprojekts in der Niddastraße und umfasst nach dem Einzug Anfang Juni 2019 auch die Möglichkeiten einer gemeinschaftlichen Organisation von Alltagsdingen.

Wohnen wird immer teurer

In den letzten Jahren ist der Wohnungsmarkt in den Städten immer angespannter geworden. Die Mieten steigen beständig und nehmen einen immer größer werdenden Teil der Lebenshaltungskosten ein. In Innenstadtnähe gibt es in den Ballungsgebieten mittlerweile kaum noch bezahlbaren Wohnraum.

Daher sehen wir in Formen gemeinschaftlichen Wohnens – insbesondere organisiert im Mietshäuser Syndikat – eine sinnvolle Alternative. Dass sich der Einsatz für andere Wohn- und Lebensentwürfe lohnt, zeigt auch, dass die Stadt Frankfurt mit der Ausschreibung von weiteren Häusern und Grundstücken mittlerweile auf das Problem. Dennoch stehen auch weiterhin zahlreiche Gebäude leer, durch deren Umnutzung bei gleichzeitigem Entzug aus dem Mietmarkt mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden könnte. Die Umnutzung leerstehender Gebäude ist für uns eine naheliegende Form, um der vermeintlichen Knappheit von Wohnraum in den Innenstädten etwas entgegen zu setzen.

Kollektives Eigentum schaffen!

Wir sind der Überzeugung, dass dauerhaft bezahlbarer Wohnraum nur gemeinschaftlich und nur jenseits des Wohnungs- und Immobilienmarktes geschaffen werden kann. Nur so kann aktiv verhindert werden, dass Wohnraum zum Anlage- und Spekulationsobjekt wird. Das Mietshäuser-Syndikat bietet dafür die organisatorischen Möglichkeiten und die notwendige Erfahrung.

Anders als bei herkömmlichen Baugruppen können Objekte, die im Modell des Mietshäuser Syndikats organisiert sind, nicht mehr veräußert werden. Das Haus bleibt dauerhaft im kollektiven Besitz seiner Mieter*innen. Darin sehen wir ein politisches Projekt, mit dem wir der individuellen Abhängigkeit von Vermieter*innen, Mietpreisentwicklung und Renditeerwartungen ein solidarisches und selbstbestimmtes Handeln entgegensetzen können.

Wie können wir ein solches Projekt realisieren?

Um ein selbstorganisiertes Haus als unverkäufliches Gemeineigentum zu schaffen, das langfristig bezahlbaren Wohnraum für viele Menschen bietet, braucht es natürlich Geld. Zur Finanzierung des Projekts arbeiten wir mit verschiedenen Kreditgeber*innen zusammen.

Das Modell des Mietshäuser Syndikates sieht vor, dass neben dem Bankkredit auch Freund*innen, Verwandte und Sympathisant*innen dem Projekt in Form von Nachrangdarlehen Geld leihen. Diese Nachrangdarlehen werden von der Bank als Eigenkapital der Gruppe anerkannt. Das Ziel ist, durch einen möglichst hohen Eigenanteil durch private Kleinkredite den Kredit der Bank so gering wie möglich zu halten und somit langfristig günstige Mieten im Projekt garantieren zu können. Privatkreditgeber*innen finden in unserem Projekt eine transparente und solidarische Geldanlage, mit der Option auf Verzinsung.

Wenn Sie unser Ziel, selbstverwaltetes und gemeinschaftliches Wohnen in der Stadt für viele Menschen zu ermöglichen, teilen, können Sie uns unterstützen: Erzählen Sie ihren Freund*innen und Bekannten von unserem Projekt. Mit einem Direktkredit können Sie unmittelbar zum weiteren Gelingen des Projekts beitragen.

Wie es uns als Gruppe gelungen ist, im Frankfurter Bahnhofsviertel das Hausprojekt NiKa zu realisieren, wie wir uns organisieren und wie unser Alltag im Projekt aussieht, können Sie hier nachlesen.